E-Commerce Händler haben beim Aufbau ihres Shops heute die Qual der Wahl: Shopsystem-Lösungen gibt es wie Sand am Meer. Jedoch ist nicht jede Art von Shopsystem für jedes Unternehmen geeignet. Faktoren wie Budget, interne Web-Development Kapazitäten und Komplexität des Business müssen einbezogen werden, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Damit Sie dabei nicht den Überblick verlieren, haben wir die wichtigsten Informationen zu den verschiedenen Arten von Shopsystemen und deren Vor- und Nachteile zusammengefasst.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist ein Shopsystem?
  2. SaaS-Lösungen (Software as a Service)
  3. On Premise-Lösungen
  4. Open-Source-Shopsysteme
  5. CMS-Erweiterungen (Plugin)
  6. Fazit: Worauf sollten Händler bei der Wahl eines Shopsystems achten?

Was ist ein Shopsystem?

Shopsysteme werden von E-Commerce Unternehmen als virtuelle Handelsplätze genutzt, um Produkte am Markt anzubieten.  Es handelt sich dabei um eine Software, die dem Onlineshop-Betreiber verschiedene Funktionen bietet. So werden zum Beispiel Datenbanken, die einerseits Produktinformationen festhalten und andererseits Verwaltungsinformationen speichern, zur Verfügung gestellt. Des Weiteren beinhaltet ein Shopsystem ein Darstellungssystem für die angebotenen Produkte und Schnittstellen zu Lagerung, Vertrieb und verschiedenen online Zahlungsarten. 

Shopsystem ist aber nicht gleich Shopsystem. Funktionen und Schnittstellen können stark variieren – und auch die allgemeine Funktionsweise der Software ist nicht immer gleich. Als Händler hat man die Wahl: Komplettlösung durch SaaS – oder doch nur CMS-Erweiterung? Wie sich diese Lösungen unterscheiden und welche für Sie infrage kommen könnte, erfahren Sie jetzt. 

1. SaaS-Lösungen (Software as a service)

SaaS-Lösungen sind Shopsysteme, die von Händlern gemietet werden können. Sie basieren auf einer Cloud. Das bedeutet, dass die Daten auf einem externen Server gespeichert werden. Um auf die Daten zuzugreifen, benötigen Händler lediglich ein Endgerät mit Zugang zum Internet. Sie erfordern wenig technisches Verständnis für den Aufbau und können somit von den Händlern selbst bedient werden. Vor allem E-Commerce Einsteiger greifen gerne auf diese Art von Shopsystem-Lösungen zurück. Für den Aufbau stehen meistens einige kostenlose Layouts zur Auswahl, sowie verschiedene kostenpflichtige Layouts, die nach einmaliger Zahlung genutzt werden können. 

Ein Vorteil von SaaS-Lösungen ist definitiv die leichte Bedienbarkeit, die es Händlern innerhalb kürzester Zeit ermöglicht einen Onlineshop aufzubauen. Zudem können sie je nach Bedarf aus verschiedenen Angebotspaketen mit verschiedenen Services und Freigaben auswählen und diese dann den Bedürfnissen des Shops anpassen.

Ein Nachteil ist jedoch, dass die Möglichkeiten für Individualisierungen eingeschränkt sind. Händler müssen sich mit dem arrangieren, was ihnen zur Verfügung steht und können daher nur begrenzt eigene Ideen einbringen.

Beliebte SaaS-Anbieter sind unter anderem Shopify, Jimdo, Gambio und Wix.

2. On Premise-Lösungen

On Premise bedeutet, dass die Software im Unternehmen mit einem Entwickler selbst “from scratch” entwickelt wird. On-Premise-Lösungen sind das Gegenteil von cloudbasierten Lösungen. Das Unternehmen erwirbt eine Software-Lizenz und kümmert sich um die Betreuung und das Hosting Unternehmens intern. Das Programm wird über die unternehmenseigenen Server gehosted. Aufgrund dessen ist die Implementierung einer On-Premise-Lösung umfangreicher und kostenaufwendiger. Meist wird diese Lösung von größeren Unternehmen mit höheren Datenschutz-Anforderungen genutzt. 

Vorteilhaft ist, dass durch die Unternehmensinterne Implementierung der Software die volle Kontrolle über das System gegeben ist und auch ohne Internetverbindung auf die Daten zugegriffen werden kann. 

Nachteilig ist der hohe Kostenaufwand für Personal, Support, Wartung und Updates sowie die Eigenverantwortlichkeit des Unternehmens für die Daten.

3. Open-Source-Shopsystem

Open-Source-Shopsysteme sind für jeden frei zugänglich und werden meistens als Community-Edition bezeichnet. Der initiale Gedanke einer Open-Source-Software war es, ein kollaboratives Arbeitsmodell zu schaffen, in dem viele Entwickler zusammen an einem Projekt arbeiten konnten, da der Quellcode frei zugänglich ist und von jedem, zu fast jedem Zweck genutzt, kopiert und geteilt werden kann. Dabei wird auf Lizenzgebühren verzichtet.

Einige Anbieter bieten auch eine kostenpflichtige Version an, welche als Enterprise-Edition gilt. Die kostenpflichtige Version, beinhaltet unterstützende Services, wie einen professionellen Kundenservice und Begleitung bei der Installation, Konfiguration und Instandhaltung des Onlineshops. Wenn im Unternehmen Mitarbeiter mit Programmiererfahrung beschäftigt sind, dann können auch intern Änderungen am Code vorgenommen werden. Somit haben Unternehmen mit Open-Source-Shopsystemen die Möglichkeit, ihren Onlineshop stark zu individualisieren.

Elementarer Vorteil einer Open-Source-Software ist die Einsparung der Lizenzgebühr, die vor allem für große Unternehmen oft hoch ausfällt. Außerdem fördern sie durch den freien Zugang für externe Programmierer, die oft ihre eigenen Ideen einbringen, Innovation und die Qualität der Website, da jede Anpassung nachvollzogen werden kann.

Ein Nachteil ist vor allem, dass Fehler zwar schneller geprüft werden können, jedoch durch die Transparenz der Shop auch anfälliger für Hacker ist, da sie die Schwachstellen leichter ausfindig machen können.

Beliebte Open-Source-Shopsysteme sind unter anderem Magento, Orocommerce, XT:Commerce und Gamio GX3.

4. CMS-Erweiterungen (Plugin)

CMS (Content-Management-System) sind Anwendungen, für die keine intensiven Programmierkenntnisse notwendig sind. CMS ist ein Oberbegriff und setzt sich aus der Content-Management-Anwendung (CMA) und der Content-Delivery-Applikation (CDA) zusammen. Die CMA ermöglicht es Inhaltserstellern, die Inhalte direkt selbst zu managen, ohne Progammierfähigkeiten zu besitzen. Die CDA ist der Back-End Teil der Website und ermöglicht den Zugriff für Menschen weltweit. Davon abgesehen basieren die Inhalte der Website zwar auf HTML, JavaScript und PHP, erfordern jedoch keine Anwendung seitens der Händler. Wenn Händler als Basis für ihren Shop ein CMS nutzen, können sie auf Programmiercodes verzichten und sich vorrangig auf die Erstellung der Inhalte konzentrieren. 

Über ein Dashboard können sie ihre Website konfigurieren. Dieses kann mit Funktionen (Plugins) an beliebigen Stellen erweitert werden. So müssen beispielsweise Kontaktformulare, Terminkalender und Newsletter nicht extra programmiert werden, sondern können mit einer Erweiterung leicht integriert werden. Grundsätzlich können CMS nicht nur zum Onlineshop Aufbau verwendet werden, sondern sind flexibel einsetzbar. So können klassische Websites, Landing-Pages, Blogs und vieles mehr mit einem CMS aufgebaut werden. Ein CMS wird eingesetzt, um die Entwicklung der Seite von der Redaktion zu trennen. Somit können Autoren auf der einen Seite ganz einfach Inhalte zur Website hinzufügen und Entwickler auf der anderen Seite ungestört ohne Rücksprachen an der Programmierung arbeiten.

Die Vorteile eines CMS sind eindeutig die Flexibilität: da es sich um eine webbasierte Lösung handelt, kann weltweit auf die Seite zugegriffen werden und daher auch von Programmierern und Programmiererinnen aus dem Ausland bearbeitet werden. Damit geht eine kostengünstige Erstellung der Webseite einher. Durch die Plugins lässt sich die Seite auch leicht von Laien erweitern und spart somit Zeit und Geld.

Jedoch haben auch CMS Grenzen. So sind auf CMS basierende Seiten oft Ziele von Hackern und sind somit einem höheren Sicherheitsrisiko ausgesetzt. Außerdem benötigen die angewendeten Erweiterungen oft regelmäßige Updates und Überprüfungen auf deren Funktion, somit ist ein CMS mit einem erhöhten technischen Pflegeaufwand verbunden. Überdies sind nicht alle Erweiterungen kostenlos und die Ladezeit ist meistens langsamer als bei herkömmlichen Websites.

Beliebte Content-Management-Systeme sind WordPress, Wix, Joomla und Drupal.

Fazit: Worauf sollten Händler bei der Wahl eines Shopsystems achten?

Wie Sie sehen, gibt es eine große Auswahl an Shopsystemen und Anbietern. Um das passende Shopsystem für Ihnen Onlineshop zu finden, sollten Sie sich vorher im Klaren darüber sein, was genau die Anforderungen an Ihren Onlineshop sind und welche Funktionen Sie Ihren Kunden*innen auf der Website bieten wollen. Der Umfang des Supports, den Sie brauchen und das Budget spielen auch eine große Rolle bei der Entscheidungsfindung. Weiterhin bieten einige Shopsysteme mehr Möglichkeit zur Individualisierung und Flexibilität, erfordern jedoch mehr externe Unterstützung und können generell zeit- und kostenaufwendiger sein. Alles in allem, bringen alle Arten von Shopsystemen Vor- und Nachteile mit, die Sie gründlich gegeneinander abwägen sollten, bevor Sie eine Entscheidung treffen.

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